Hoffnungsträger – Ikonen auf Munitionskisten

Ausstellung in der Pauluskirche: So, 09. März bis So, 27. April 2025

Die Ausstellung ist von 9.3. bis 27.4.2025 täglich geöffnet außer montags von 10:00 – 16:00 Uhr Eintritt frei

Die ukrainischen Künstler Oleksandr Klymenko und Sonia Atlantova malen Heiligenbilder auf alte Munitionskisten aus dem Krieg in der Ukraine. Die Inspiration für ihr Projekt kam den beiden Künstlern im Jahr 2014, als Russland die Krim besetzte. Die leeren Munitionskisten, die er bei seinem Einsatz als freiwilliger Helfer an der Front sah, brachten Klymenko auf die Idee, sie zu verwandeln: in Ikonen. Dabei verwendet das Künstlerpaar die Munitionskisten so, wie sie aufgefunden wurden: Die Oberfläche wird nicht grundiert, wie es bei klassischen Ikonen sonst üblich ist. Die Deckel der Kisten sind beschädigt und teilweise mit Scharnieren versehen, so wie sie gefunden wurden. In dieser Kunstaktion geht es mit Hilfe der Ikonenmotive um Transformation: Militärmaterial wird verwandelt zu einem Hoffnungszeichen für eine andere Wirklichkeit und für das Leben. Die Ikonen, die in Ulm ausgestellt werden, stehen zum Verkauf. Der Erlös fließt nach Angaben des Künstlerpaars in humanitäre Projekte in der Ukraine. Diese Ausstellung wurde bereits an vielen Orten gezeigt: im Europäischen Parlament, in Städten wie Berlin, Washington, New York, Warschau,… Welche Ikonen genau in Ulm sein werden, ist Teil des offenen Projekts, das unter Kriegsbedingungen realisiert wird.

Oleksandr Klymenko (geboren 1976 in Kyjiw) ist Künstler, Kulturwissenschaftler und Schriftsteller. Er studierte an der Nationalen Akademie für Kunst und Architektur, Diplom am Rylsky-Institut für Kunstgeschichte und Ethnograpie in Kyjiw.

Sonia Atlantova (geboren 1981 in Kyjiw) ist Künstlerin und Schriftstellerin. Sie studierte an der Nationalen Akademie für Kunst und Architektur in Kiew und arbeitet im Bereich der Monumental- und Staffeleikunst. Sie ist Teilnehmerin an einer Reihe von Ausstellungen in der Ukraine und im Ausland und arbeitet als Buchillustratorin und Installationskünstlerin.

Veranstalter: Pauluskirche in Kooperation mit HdB

Veranstaltungen zur Ausstellung:

So, 09. März 2025 um 09:30 Uhr Friedensgottesdienst und 10:30 Uhr Eröffnung der Ausstellung

mit Pfarrerin Andrea Luiking unter Mitwirkung von Pfarrerin Tatiana Petrenko und Menschen aus der Ukraine. Musik: Roman Dozenko (Ukraine), Akkordeon und Bernd Gerster, Orgel

Di, 18. März 2025, 10:00 – 11:30 Uhr Matinee und Tee
Führung und Gespräch in der Ausstellung: Ikonen auf Munitionskisten

Pfarrerin Andrea Luiking
Die künstlerische Aktion der beiden ukrainischen Künstern ist provokant. Sie bringen eine orthodox-spirituelle Tradition, die Ikonenmalerei, in Verbindung mit ausgedientem Kriegsmaterial. Ein Zeichen des Friedens? Wir betrachten die Ausstellung und diskutieren sie.
Beginn im Bischof-Sproll-Haus , dort Brezelfrühstück und Einführung. Dann gemeinsamer Besuch der Ausstellung in der Pauluskirche.
Anmeldung zum Brezelfrühstück (5, €) bis jeweils spätestens am Vortag erbeten an sekretariat@hdbulm.de
Eintritt frei. Start: Bischof-Sproll-Haus, dann Weg in die Pauluskirche

Mi, 26. März 2025 um 19:00 bis 21:00 Uhr Ikonen – Glaube zum Anschauen und Anfassen

Im Rahmen der Ausstellung „Ikonen auf Munitionskisten“ in der Pauluskirche zeigt die Referentin die Theologie der Ikonen auf. In der Pauluskirche feiert die griechisch-orthodoxe Gemeinde ihren Gottesdienst. Ikonen spielen für ihre Frömmigkeit eine große Rolle. Ukrainer*innen, die heute in Ulm leben, haben ihre Ikonentradition ebenfalls mitgebracht. Wir kommen mit orthodoxen Gläubigen ins Gespräch. Maria Dr. Gotzen-Dold hat in Tübingen und Moskau evang. Theologie und Russisch studiert. Im Dienst für Mission, Ökumene und Entwicklung vermittelt sie Verständnis und Hintergrundwissen über orthodoxe Traditionen.
Moderation: Andrea Luiking Eintritt frei

27.4. 25, 9:30 Uhr Gottesdienst mit Finissage: Pfarrerin Andrea Luiking
10:30 – 12:00 Finissage der Ausstellung mit Vortrag und Gespräch
Prof. Regina Elsner: Die Rolle der orthodoxen Kirchen in Russlands Krieg. Religiöse und politische Hintergründe zur Ausstellung „Ikonen auf Munitionskisten“

Die „Ikonen auf Munitionskisten“ entstanden im Kontext eines Krieges, in dem Religion eine wichtige Rolle spielt. Die Mehrheit der Menschen in der Ukraine und in Russland sind orthodox, die Kirchenleitung in Moskau unterstützt den Krieg und nutzt dafür auch religiöse Argumente. In der Ukraine wird gefragt, ob Kirchen deswegen die nationale Sicherheit gefährden würden. Der Vortrag erläutert die Hintergründe der religiösen Verstrickung und ordnet die Bedeutung der Ikonen für ein besseres Verständnis des Krieges ein.

Regina Elsner ist promovierte katholische Theologin und Professorin für Ostkirchenkunde und Ökumenik an der Universität Münster. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit für die Caritas in Russland forscht sie seit vielen Jahren zum Verhältnis von Orthodoxie, Politik und Gesellschaft im postsowjetischen Osteuropa mit einem besonderen Schwerpunkt auf friedensethischen Fragestellungen.

Mi, 16. Juli 2025 um 19:00 Uhr Haus der Begegnung Die Ukraine angesichts politischer Umbrüche. Vortrag mit Podium und Diskussion. Dr. Franziska Davies, Osteuropa-Historikerin, Ludwig-Maximilians-Universität München.

Veranstalter: HdB in Kooperation mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

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September 2023:

"Wie Feuer und Wasser" -

Rauminstallationen in Petrus und Paulus

von Ulrike Mohr und Janina Schmid

Mit freundlicher Unterstützung der RAM Stiftung Ulm.

In der Petruskirche Neu-Ulm:
Ulrike Mohr

In der Pauluskirche: Rauminstallation von Janina Schmid: fountain
[Bild: Wasserkrug - work in progress - Copyright Janina Schmid]

Ende der beiden Ausstellungen in der Paulus- und Petruskirche am 15.10.
Die Installation in der Pauluskirche ist zu sehen ab 16.9. bis 15.10 täglich außer Montag, 10:00 – 16:00 Uhr, die Installation in der Petruskirche ist zu sehen ab 2.9. bis 15.10. täglich.

 

Sa, 16.9.2023 Eröffnung bei der Kulturnacht

16:00 – 18:00 Gefäße töpfern für Kinder mit Janina Schmid. Eintritt frei.

18:00 – 20:00 Kulturnacht Interaktion der Besucher*innen mit der Rauminstallation. Die Künstlerin ist anwesend. Eintritt Kulturnacht.

So, 17.9.2023 um 10:00 Uhr Kunstgottesdienst mit Pfrin. Andrea Luiking, Pfr. Jean-Pierre Barraud und Janina Schmid

Sa, 30.9.2023 um 17:00 Uhr. Kunstspaziergang von der Pauluskirche zur Petruskirche. Start Paulus, Ausklang beim Apero in Petrus. Eintritt frei.

So, 01.10.2023 um 10:00 Uhr Familiengottesdienst an Erntedank zum Thema Wasser mit Pfr. Peter Heiter. Möglichkeit zum Wasserschöpfen an der Installation im Anschluss.

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Janina Schmid: Geboren 1982 in Ulm,

Studium freie Kunst und Kunstvermittlung in Halle (Saale) und Braunschweig. Freischaffend tätig als Künstlerin und Kunstvermittlerin in Ulm. Sie entwickelt ihre Installation in Auseinandersetzung mit dem Kirchenraum der Pauluskirche. Vor allem der Terrazzoboden von Klaus Arnold fasziniert sie dort. Ihre Installation zum Wasser als gemeinschaftsstiftendes Element wird interaktiv bespielbar sein.

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Petruskirche

Installation von Ulrike Mohr mit Köhlerkohle, Element Feuer
[Bild: Copyright Ulrike Mohr/VG BildKunst2023]

Sa, 2.9.2023 um 18:00 Uhr

Schöpfungsgottesdienst mit der Letzten Generation und Pfr. Jean-Pierre Barraud, 19:00 Uhr Vernissage mit Ulrike Mohr

So, 15.10.2023 um 10:00 Uhr: Kunstgottesdienst mit Pfr. Jean-Pierre Barraud und Pfrin. Andrea Luiking

 

Die Installation in der Pauluskirche ist zu sehen ab 16.9. täglich außer Montag, 10:00 – 16:00 Uhr, Eintritt frei

Die Installation in der Petruskirche ist zu sehen ab 2.9. täglich, Eintritt frei

 

 

Spurensuche – Bilder zu den sieben Sendschreiben von Annie Greiner, Straßburg, in der Pauluskirche 2023, 26.3 – 30.4.2023

7 plus 1 großformatige Bilder zu den 7 Sendschreiben im Buch der Offenbarung waren in der Pauluskirche zu Gast. Die Bilder der Galerie Romain sind permanent ausgestellt in der Kirche St. Pierre le Jeune in Straßburg.

Die verstorbene Künstlerin schreibt zu ihrem Schaffensprozess: „Ich habe die Reise gemacht, würde ich Utopia sagen? Ich suchte nach Patmos, Ephesus,...“

Die Bilder in den Maßen von ca. 2,90 Meter Höhe sind ganz an der Vertikalen orientiert. Es geht um ein Geschehen von oben, vom Göttlichen, nach unten, zum Irdischen.

Doch manchmal kommt das Licht auch von unten und richtet sich aus nach oben in einer Dreiecksform. Verbindung entsteht zwischen unten und oben, zwischen orientierungsloser Dunkelheit und Ausrichtung.

Mit den künstlerischen Werken beider Kirchen machen wir einen Brückenschlag zwischen den Kulturkirchen in Straßburg und Ulm.

Eine Besuchsgruppe der Stadtkirchengemeinden aus Straßburg war beim Gottesdienst zur Ausstellungseröffnung am 26.3.23 zu Gast. Gemeinsam gestalteten Liturgie und Predigt: Pfr. Eber und Pfr. Schiffer, St. Pierre le Jeune und der Robertsau in Straßburg, Pfr. Peter Heiter und Pfr.in Andrea Luiking, Pauluskirche Ulm.

Die Finissage am 30.4.23 gestaltet von der Pfarrerin für Kulturarbeit an der Pauluskirche, Andrea Luiking fand große Resonanz. Im Gästebuch hinterlassen viele persönliche Einträge: „Kunst eröffnet tolle Zugänge!“

 

ANNIE GREINER

Malerin, Bildhauerin (*02.02.1953 in Straßburg). Tochter von René Greiner, Professor für Physik und Chemie in Colmar, und Yvonne Schittenhelm. Kindheit und Schulzeit in Colmar.

Alleinstehend. Studium in Straßburg. Doktor der Philologie, Diplom der Schönen Künste (Gravur, Malerei), höheres nationales Diplom für Bildhauerkunst. Sie lebte und arbeitete in Straßburg.

1983: Preis der Fördergemeinschaft der Wirtschaft (Wirtschaftsgemeinschaft zur Förderung der Künste des Oberrheins); 1988: Preis des Generalrates des Bas-Rhin; 1992: Adolf-Unmüssig-Regio-Preis; 1997: Preis der Französischen Gesellschaft für industrielle Innovation und der Gesellschaft Grandes Sources de Wattwiller; 2001: Bildhauersymposium (Beton), Preisträgerin für Frankreich; 2003: Kunstpreis der Académie des Marches de l'Est, 2021:  in Straßburg verstorben.

Ausstellung mit Ben Willikens Abendmahlsbild „Raum 608“ in der Pauluskirche 13.3.2021 bis 02.04.2021

Die Pauluskirche greift 2021 die mittelalterliche Tradition auf, das Kreuz während der Passionszeit zu verhüllen. Die Verdunkelung von Gottes Gegenwart durch den Tod Jesu wird so augenscheinlich.

Das wird in der Passionszeit in der Pauluskirche erlebbar im Dialog mit Ben Willikens‘ Bild. In seiner Paraphrase auf Leonardo Da Vincis weltbekanntes Mailänder Fresko wird die Szene durch die irritierende Abwesenheit aller Personen verfremdet. Diese Leere wirft Fragen auf: Ist der Erlöser nicht mehr gegenwärtig erfahrbar? Ist die Welt ein sinnentleerter Ort? Wo ist die glaubende Gemeinschaft, die sich um den Tisch zum Mahl versammelt? Und: Ist der leere Raum ein Ort der Transformation mit Platz für neue Begegnungen?
Ben Willikens zählt zu den wichtigsten gegenständlichen Künstlern weltweit. Sein Thema ist der menschenleere, perspektivisch exakt konstruierte Raum. Über die leeren Räume sagt Willikens stets etwas über die Menschen aus, die in ihnen gelebt oder sich in ihnen aufgehalten haben. Mit dem Gemälde Abendmahl schuf Willikens ein wichtiges Werk der deutschen Nachkriegskunst.

In der Coronazeit bekam das Bild eine zusätzliche Deutungsebene: der leere Abendmahlstisch in der Kirche, ein Symbol auch für die fehlende Tischgemeinschaft durch die Corona-Beschränkungen. So feierte die Gemeinde am Gründonnerstag vor dem Bild Gottesdienst – ohne die Feier des Abendmahls. Viele Besucherinnen und Besucher waren während der Ausstellung zur Coronazeit in der geöffneten Pauluskirche. Sie wurde zu einem Ort, der mit „Raum 608 – Abendmahl, 2009“ Leere und die Perspektive auf ein Licht hinter der Leere zugleich ausdrückte. Durch die Schließung der meisten Einrichtungen und Museen in der Stadt konnte die Kirche einen Raum bieten für  Kunst und Meditation. Willikens Abendmahlsbild und Gottesdienste in der Passionszeit im Dialog mit dem Bild boten Interpretationsräume für die Erfahrungen der Corona-Zeit. Willikens Bild wurde zum Deutungsraum für erlebte fehlende menschliche Nähe, klinische Ordnung und die Frage nach der Anwesenheit Gottes in dieser Krise.

Veranstalter: Pauluskirche Ulm in Kooperation mit der Kunsthalle Weishaupt und dem Museum Brot und Kunst.
Wir danken der Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt herzlich für die Leihgabe des Bildes „Raum 608: Abendmahl, 2009“ und die Unterstützung bei der Realisierung der Ausstellung.

Gottesdienst zum Bild:
Sonntag, 14. März 2021: 10 Uhr Gottesdienst zur Eröffnung des Kunstprojekts in der Passionszeit mit Pfarrerin Andrea Luiking

11:30 Uhr Ausstellungseröffnung mit Kunstgespräch

Mitwirkende des Kunstprojekts: Pfarrerin Andrea Luiking, Prof. em. Ben Willikens, Kathrin Weishaupt-Theopold, Dr. Isabel Greschat, Kunstteam der Pauluskirche

Bilder: Eindrücke von Vernissage Prof. em. Ben Willikens, Pfarrerin Andrea Luiking und Dr. Isabel Greschat in der Pauluskirche