Stellungnahme zur Veröffentlichung der ForuM-Studie

Prälatin Gabriele Wulz schreibt nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie:
Die Ergebnisse der ForuM-Studie haben uns nicht überrascht. Wir wussten, dass Übergriffe, Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt in unserer Kirche vorgekommen sind und immer noch vorkommen.
Wie in einem Spiegel werden uns in dieser Studie Versäumnisse und Fehler vorgehalten. Es ist von Verantwortungsdiffusion die Rede, von familialen Strukturen, die Übergriffe erleichtern und von einem Zwang zur Vergebung, der ausschließlich die Täter im Blick hat. Schnelle Entschuldigungen gegenüber Betroffenen wirken angesichts dieser Erkenntnisse wohlfeil und verletzen Betroffene erneut.
Die EKD wird zusammen mit dem Beteiligtenforum an dieser Studie weiterarbeiten. Aber auch auf der Ebene der Landeskirche sind wir gefragt, konkrete Schritte zu ergreifen.
Wir bauen dabei auf Strukturen auf, die sich schon seit einigen Jahren bewährt haben, wie z.B. die Unabhängige Kommission, das Betroffenenforum und die Anerkennungsleistungen.
Jetzt kommt es darauf an, die ergriffenen Maßnahmen weiter zu stärken und weiterzuentwickeln.
Die unabhängige Meldestelle wird im Frühjahr 2024 etabliert. Die Stellenausschreibung läuft derzeit. Die Schulungen für Prävention und Intervention werden weiter durchgeführt. Ein E-Learning-Modul ist bereits an den Start gegangen.
Die weitverbreitete Haltung „das gibt es bei uns nicht“ oder „wir kennen uns doch“ ist ein Einfallstor für Täter und ihre manipulativen Strategien. Umgekehrt bedeutet das: Wir müssen Räume öffnen, Sprache und Worte finden, Grenzen deutlich markieren und so ein Klima schaffen, in dem grenzverletzendes Reden und Tun offen angesprochen werden können. Kurz gesagt: Wir müssen unsere Verantwortung wahrnehmen.

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