Monatsspruch Juni: „Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf." (Apg 10,28).

Ist es nicht wunderbar? An Pfingsten überwindet Gottes Geist Barrieren und verbindet Menschen trotz aller Grenzen. Keine Sprachbarriere, keine Nationalität, kein Vorurteil, keine Fremdheit, keine liebgewonnene Abgrenzung ist in der Lage, die aufflammende Gemeinschaft zu verhindern, die Gottes Geist herstellt.

Eine ähnliche Erfahrung macht Petrus im Kontext des Monatsspruches für den Juni. Eine grenzüberschreitende Erfahrung: In einer Vision wird er aufgefordert, unreine Tiere, Kriechtiere und anderes zu essen, was ihm seine religiösen Vorschriften eigentlich verbieten.

Gottes Geist öffnet ihm mit dieser grenzüberschreitenden Erfahrung neue Möglichkeiten und neue Räume: die Begegnung mit einem Fremden, dem römischen Hauptmann Kornelius, bis dahin unvorstellbar – doch nun: „Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf!“
Gottes Geist überwindet Barrieren und schafft neue Räume.
Das hat zwei Seiten: Einerseits etwas Befreiendes. Andrerseits auch etwas Erschütterndes, wenn ein Wertegerüst ins Wanken gerät, vielleicht gerade eines, das einem wichtig ist.

Mich regt der Monatsspruch an, über meine Werte und Regeln nachzudenken, vielleicht gerade über „Grenz-Werte“. Und mir fällt dazu die Passage aus dem Stufen-Gedicht von Hermann Hesse ein:

„Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen, der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, er will uns Stuf um Stufe heben, weiten.“

Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit Gottes Geist frei und heiter weitergehen, und dass sie dabei eben nicht enger, sondern weiter gehen.

Frohe Pfingsten, Ihr Peter Heiter

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